"Abschreckung mit diesen schwarzen Raucherlungen aus Plastik - das ist vorbei."

Sabine Bätzing, ehemalige Drogenbeauftragte der Bundesregierung

Warum brauchen Raucher nach einem Raucherlungenfilm eine Zigarette?

Aus zwei Gründen: Erstens ist ein längerer Zeitraum von üblicherweise mehr als 45 Minuten vergangen – und darum befinden sich die Raucherinnen und Raucher aus der Klasse in dem Bereich, in denen ihnen ohne Nikotin etwas fehlt. Sie haben jetzt ein unangenehmes Gefühl, das sie ein wenig nervt. Es kommt daher, dass das Nikotin der zuletzt gerauchten Zigarette in der Zwischenzeit gesunken ist. Dieses lästige Gefühl haben Raucherinnen und Raucher mit einem Konsum von etwa einer Schachtel am Tag ungefähr alle Dreiviertelstunde. Rauchende Schülerinnen und Schüler rauchen in den Pausen, um ihren Nikotinpegel zu heben und das lästige Gefühl kurz zu beseitigen – und sie wissen normalerweise nicht, dass dadurch das Gefühl bald wieder entsteht, weil ihnen das bislang niemand sagt.

Die vorgeschobenen Gründe zu rauchen sind höchst widersprüchlich: Verlief die Unterrichtsstunde oder die Klassenarbeit gut, rauchen Raucherinnen und Raucher ihre Zigarette zur Abrundung oder zur Belohnung. Verlief die Stunde schlecht, rauchen sie zum Trost. Dass beide Funktionen des Rauchens so widersprüchlich sind, zeigt, dass die vielen Verknüpfungen zwischen dem Rauchen und Alltagssituationen auf einem Denkfehler beruhen: Raucher rauchen, weil ihnen ohne Nikotin etwas fehlt – ansonsten würden die Zigaretten gar nicht schmecken.

Sehen rauchende Schülerinnen und Schüler in der Stunde dann auch noch einen Abschreckungsfilm, so sorgen die schrecklichen Bilder und die brutalen Drohungen vor Krankheit und Tod für Beklemmung, Angst und Stress – auch wenn das die besonders coolen Raucherinnen und Raucher nicht zeigen. Es bleibt ein ungutes Gefühl, das man zu dem lästigen Mangelgefühl addieren kann. In der Summe scheint eine Zigarette die Gesamtmenge an negativen Gefühlen zu reduzieren. Wichtig dabei ist: Kein Nichtraucher und keine Nichtraucherin braucht in derselben Situation eine Zigarette – sie würde nur für Schwindel und Übelkeit sorgen, weil die Rezeptoren im Gehirn sich noch nicht gegen das Nervengift Nikotin abgehärtet haben. Und genau diese Abhärtung im Gehirn von Raucherinnen und Rauchern bewirkt ja, dass sie körpereigene Wohlfühlinformationen nicht mehr wahrnehmen.

Die vorgeschobenen Gründe zu rauchen sind höchst widersprüchlich: Verlief die Unterrichtsstunde oder die Klassenarbeit gut, rauchen Raucherinnen und Raucher ihre Zigarette zur Abrundung oder zur Belohnung. Verlief die Stunde schlecht, rauchen sie zum Trost. Dass beide Funktionen des Rauchens so widersprüchlich sind, zeigt, dass die vielen Verknüpfungen zwischen dem Rauchen und Alltagssituationen auf einem Denkfehler beruhen: Raucher rauchen, weil ihnen ohne Nikotin etwas fehlt – ansonsten würden die Zigaretten gar nicht schmecken.

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